Mit dem gemeinschaftlichen Wohnungsbau bildete sich in der Phase der Nach-Wohnungsgemeinnützigkeit in den wachsenden Städten und Stadtregionen in Deutschland ein System heraus, das sich im Zusammenspiel von gemeinschaftlichen Wohnprojekten, intermediären Organisationen sowie Stadtpolitik und -verwaltung konstituiert. Dabei wird gemeinschaftlichen Wohnprojekten zugeschrieben, sowohl bezahlbaren Wohnraum bereitstellen als auch nachbarschaftliche Strukturen stärken zu können. Gleichwohl schwingt nicht selten die Behauptung mit, dass das System des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus vor allem die ohnehin privilegierte neue Mittelklasse fördere. Daher zielt das Planungsprojekt darauf, das Verhältnis von Eigennutz und Gemeinwohl am Beispiel des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus in München und Weimar näher zu betrachten.
Während die bayerische Landeshauptstadt eine seit Jahrzehnten etablierte und ausdifferenzierte Wohnungsbauförderung für gemeinschaftliche Wohnprojekte aufweist, stoßen derartige Initiativen in Thüringen noch immer an enge Grenzen. Darüber hinaus entstehen in München neue Formen der konsortialen Quartiersentwicklung, die zumeist von gemeinschaftlichen Wohnprojekten ausgehen. Auch dahingehend stehen Städte wie Weimar ganz am Anfang. Vor diesem Hintergrund fragt das Planungsprojekt zunächst grundlegend nach der gesellschaftlichen Funktion sowie der institutionellen und baulich-räumlichen Form des gemeinschaftlichen Wohnungsbaus. Daran anschließend erfolgt eine vergleichende Bestandsaufnahme in München und in Weimar, deren Erkenntnisse zur Wohnungsbauförderung und zur Quartiersentwicklung im weiteren Verlauf des Projektes in vertiefende Forschungsarbeiten oder in konzeptionelle Ansätze zum Verhältnis von Eigennutz und Gemeinwohl münden sollen.
Das Planungsprojekt wird hauptverantwortlich von Carsten Praum geleitet. Bei Interesse an einer Teilnahme, bitte vorab per E-Mail bei Carsten Praum (carsten.praum[at]uni-weimar.de) melden. |