| Beschreibung |
Im Wintersemester wollen wir uns erneut dem Genre des fotografischen
Portraits widmen, indem wir dazu zeitgenössische Texte lesen und eine
Reihe von spannenden Gastvorträgen im Forschungskontext „Blickrichtung
und Multiperspektivität” hören werden. Gemeinsam wollen wir die eigene
fotografische Portraitarbeit sichten, diskutieren und die inhaltlichen
wie gestalterischen Schwerpunkte ausformulieren und weiterentwickeln.
Es sollen kurze Texte zur eigenen Blickrichtung erarbeitet werden und die
praktische Umsetzung an der subjektiven fotografischen Perspektive verfeinert
werden, so dass eine professionelle wie überraschende Bildserie
geschaffen werden kann. Es geht darum an der Konzeption eines Settings
(einer Portrait Einstellung) zu arbeiten, welches die eigene Handschrift
trägt.
Auf technischer Ebene kann das Portrait fotografisch oder aber fotografisch
anmutend - also mit variablen Tools - erarbeitet werden (analog, digital,
algorithmisch generiert, transmedial reproduziert etc.).
In der Kursarbeit wollen wir uns zudem Zeit nehmen für eine umfassende
Rückschau auf entstandene Arbeiten im Fachbereich Fotografie und anhand
vorhandener Bilder die vorgenommenen „Portrait
Einstellungen” (Settings) diskutieren und diese kunst- wie populärwissenschaftlich
einordnen lernen. Wir nehmen Bezug auf verschiedene Bildkulturen,
wie z.B. das tradierte (Selbst-)Portrait, als ein ehemals privilegiertes
Produkt einer gebildeten Minderheit und im musealen Kontext ausgestellt,
wie auch dem Selfie als Bildtypus einer digitalen Kultur, das sich vor allem
in sozialen Netzwerken online präsentiert und erst in den 2010er Jahren
einen Weg ins Museum findet.
In diesem Kurs können Studierende teilnehmen, die sich bereits intensiv in
den Projektmodulen zum fotografischen Portrait beteiligt haben (mind. 2
Semester) und die technischen Einführungskurse der Fotografie besucht
haben. Das Projektmodul wird von einer Förderung begleitet, die es uns
ermöglicht zwei externe Autorinnen zum Thema einzuladen, als auch Vorträge
von zwei PHD Studierenden mit ihren Forschungsthemen zu hören
und mit Ihnen zu diskutieren.
Bewerbung über Kontaktaufnahme zur Professur mit Bewerbungsportfolio und
Motivationsschreiben: <birgit.wudtke@uni-weimar.de>
Bitte beachten Sie die entsprechende Studienordnung. |
| Literatur |
Weiss, Judith Elisabeth: Von Anti bis Meta. Neu-Orientierung
der Porträtkunst; Kunstforum Band 216 Juli-August 2012
Irrgang, Christina: Hitlers Fotograf. Heinrich Hoffmann und die
nationalsozialistische Bildpolitik; transcript Verlag Bielefeld
2020
Bronfen, Elisabeth: Das Frauenportrait - Eine Genealogie der
weiblichen Sicht. In: Frauen sehen Frauen. Eine Bildgeschichte
der Frauen-Photographie im 19. und 20. Jahrhundert;
Schirmer/Mosel München 2001/2020
Korowin, Elena: Cat Content, Digitale Bildkulturen; Verlag
Klaus Wagenbach, Berlin 2024
Sealy, Mark: Decolonizing the Camera. Photography in Racial
Time; Lawrence & Wishart London 2019
Das Portrait in der Fotografie; Prestel Verlag München, 2021
Mit anderen Augen. Das Portrait in der zeitgenössischen Fotografie;
Snoeck Verlagsgesellschaft Köln 2016
European Portrait Photography since 1990; Bo Zar Books
Brussels 2015
Hellmold, Martin: Kopf an Kopf. Serielle Portraitfotografie;
Kehrer Verlag Heidelberg 2007
Wolbergs, Benjamin: New Queer Photography, Verlag Kettler
Dortmund 2020
Das Portrait im XX. Jahrhundert, Katalog Deutsches Historisches
Museum Berlin 2005
Das zweite Gesicht. Metamorphosen des fotografischen Porträts.
Prestel Verlag München 2002
Frauen sehen Männer. Frankfurter Kunstverein 1995
Fotografie nach der Fotografie. Verlag der Kunst München
1996
Jansen, Charlotte: Girl on Girl. Art and the Age of the Female
Gaze, Laurence King Publishing London 2017
Ullrich, Wolfgang: Selfies. Digitale Bildkulturen; Verlag Klaus
Wagenbach, Berlin 2019 |
