Beschreibung |
Stuck ist eine kunstvolle Dekoration seit der Antike. Im Barock und Rokoko schmückte er Wände, Decken & Fassaden und symbolisierte Reichtum & Macht. Nach der Zeit der Entstuckung, ist die Rekonstruktionen von Stuckelementen heute oft Anzeichen von Gentrifizierung, denn Stuck ist im Trend, sanierter Stuck wertet auf, die qm Preise steigen. Der Trend um Rekonstruktion wird jedoch auch, im Sinne einer Identitätspolitik, von Konservativen und Rechten propagiert. Kann Stuck auch zeitgenössisch adaptiert werden? Was passiert, wenn wir Stuck mit modernen Techniken wie 3D-Druck kombinieren und ihn künstlerisch neu interpretieren? Gemeinsam werden wir Stuck herstellen, aneignen und queeren!
Interdisziplinarität | Wir stellen gemeinsam Stuck selbt her! Dafür nutzen wir die Synergien verschiedener Disziplinen und externen Expert*innen. Für die Entwurfsphase lernen wir gemeinsam aus den Disziplinen Denkmalschutz und Kunst & Gestaltung. Für die Umsetzung bekommen wir Hilfe aus der B Fakultät. Externe unterstützen uns bei der Verwendung neuer Technologien, recycelten Materialien als Alternative zu Gips & gesellschaftskritische künstlerische Betrachtung. Dieser fächerübergreifende Ansatz soll uns helfen das Thema Stuck aus gesellschaftlicher, historischer & bautechnischer Perspektive zu betrachten & künstlerisch zu reininterpretieren.
Lernziele | Stuck eröffnet uns, verschiedene Themen zusammenzubringen, miteinander zu verknüpfen, Widersprüche zu diskutieren und gelerntes Wissen praktisch umzusetzen. Dabei bedienen wir uns verschiedenen Methoden und Kompetenzen:
- wissenschaftlich Arbeiten: historische Ereignisse und Erben kritisch betrachten, einordnen, präsentieren (Denkmal)
- Entwurf: erlerntes Wissen übertragen und mit aktuellen Herausforderungen verknüpfen (Klimawandel; Ressourcenverknappung, QueerStudies); lernen gemeinsam zu entwerfen, über eine hierarchiearme und wertschätzende Kommunikation (angeleitet im kollektiven Plenum) und Entwürfe mit neuen Technologien zu verknüpfen (3D modelieren etc.); Feedback- und Kritikfähigkeit, sowie gegenseitige technische Unterstützung
- Herstellung: gemeinsame Umsetzung: experimentieren an ggf. neuen Baustoffen; Laborarbeit; voneinander lernen (fakultätsübergreifende Teams)
- Vorbereitiung einer gemeinsamen Ausstellung
Didaktisches Konzept
- Wir nähern uns dem Thema aus denkmal- und bauing.wissenschaftl. Perspektive mit Gastbeiträgen: historische Bedeutung von Stuck, Kritik an Rekonstruktion & rechte Aneignung, sowie Herstellung & Materialität unter heutigen Herausforderungen der Rohstoffknappheit. Formate wie Vorträge, World Cafés, Diskussionsrunden & Materialkunde ermöglichen es, eigene Schwerpunkte zu erarbeiten. Leseempfehlungen & Literaturrecherchen ergänzen Formate, um Alle auf denselben Wissensstand zu bringen.
- Die Entwurfsphase (Gruppenarbeit) orientiert sich an identitäts- und machtkritischen Methoden aus Queer Theorie: Body Mapping, Reflexionsräume, 1-minute-sculpture & method jam.
- Durch Koop mit den Fakultäten K&G + B werden wir in 3D-Modellierung von den erarbeiteten (digitalen) Formen eingeführt. Die praktische Umsetzung erfolgt in min. 2 niederschwelligen Bauworkshops mit dem Gipslabor der B Fakultät.
- Zur Abschlusspräsentation werden alle Disziplinen zusammengeführt und ausgestellt.
|
Leistungsnachweis |
Die zu erbringende Prüfungsleistung ist das Entwerfen, Umsetzen und Präsentieren eines Stuck-Elements innerhalb einer Kleingruppe (im Idealfall aus unterschiedlichen Fakultäten). Begleitend soll dabei eine Dokumentation des Prozesses statt finden, welcher am Ende als Bericht ausgestellt werden kann. Es folgt ein Sammel-Zine (kleines Magazin) daraus. (Master)studierende mit 6 ECTS halten zusätzlich ein Kurzvortrag innerhalb einer Seminarsitzung zu einer Vertiefung der angesprochenen Themen. Die Abgabe kann in englisch oder deutscher Lautsprache statt finden und auch individuell angepasst werden. |
Zielgruppe |
Die Veranstaltung wird als »Studentisches Bauhaus.Modul« durchgeführt und steht allen Bachelor- und Masterstudierenden sowie Promovierende der Fakultäten Architektur und Urbanistik, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Kunst und Gestaltung sowie Medien offen. Bitte halten Sie vor der Anmeldung Rücksprache mit Ihrer Fachstudienberatung und klären Sie, ob diese Veranstaltung in ihrem Curriculum anerkannt werden kann. Bei Bedarf schließen Sie vor Veranstaltungsbeginn ein Learning Agreement (DE/EN) ab. |