Beschreibung |
Wie wollen, sollen, können, dürfen wir leben? Vor dem Hintergrund größtmöglicher ökonomischer und ökologischer Fairness? Heute und in der Zukunft? Das ist eine Frage, die wir gesamtgesellschaftlich diskutieren sollten. Gesamtgesellschaftlicher Diskurs muss vorbereitet sein. Er braucht Sensibilisierung, Information und Gesprächskultur. Eine extrem wichtige Rolle als Impulsgeber und Multiplikator kann hier der Kunstunterricht an den Schulen einnehmen.
In dem Seminar Siehst Du, was Du hörst? Hörst Du, was Du siehst? bereiten Studierende der Architektur, der Urbanistik und des Studiengangs Kunst und ihre Didaktik eine Podcast-Reihe vor, produzieren sie, stellen sie ins Netz und begleiten den mehrdimensionalen Kommunikationsprozess. Auf der Meta-Ebene wird dabei reflektiert, wie in den Zeiten digitaler Informationsverwirrung Medien- und Informationskompetenz vermittelt werden kann. Wie für die Relevanz von Architektur und räumlicher Gestaltung sensibilisiert werden kann, die ja über jede ästhetische Diskussion hinweg Lebensformen abbildet und welche Kultur man für Debatten und Diskussionen braucht. Jede Diskussion beginnt mit einem Dialog. Ich frage. Du antwortest. Du fragst. Ich antworte. Communicare bedeutet Inhalte teilen, gemeinschaftlich machen.
Sensibilisierung (Architekturwahrnehmung): Nach einer Einführung in die Relevanz der Architekturwahrnehmung bereiten die Studierenden eigene Ansätze vor, wie durch die einzelnen Podcast-Folgen zur Architekturwahrnehmung eingeladen werden kann. Das Motto: Du siehst, was Du weißt wird so zum Motto: Du siehst, was Du hörst…
Information (Architekturvermittlung): Informationsvermittlung im Kunstunterricht ist nicht nur die Weitergabe von Information etwa zu Gebäudetypologien oder Baustilen, sondern ebenso die Thematisierung von Aneignung und Anpassung, von unserer anthropozentrischen Perspektive der Natur/Kultur-Dichotomie, von der Stabilisierung von Lebensformen durch die gebaute Umwelt, von der Bedeutung, die gebaute Umwelt für Lebensqualität und menschliche Bedürfnisse hat, von der Frage nach Transformationsprozessen ökonomischer und ökologischer Fairness. Außerdem diskutiert das Format Impulse, wie und wo eigene Informationsprozesse außerhalb des schulischen Settings stattfinden können und wie sich deren Qualität gestalten lässt.
Gesprächskultur: Gesprächskultur hat Voraussetzungen: Kommunikative Kompetenz, Empathie, das Aushalten von unterschiedlichen Meinungen, im besten Fall eine gemeinsame Transformation, eine beidseitige (positive) Veränderung wie in Hartmut Rosas Resonanztheorie.
Kunst (und Architektur): Kunst basiert auf sensitiver intensiver Wahrnehmung und lädt zu ihr ein. Sie ver-rückt Perspektiven, spiegelt uns und hinterfragt Bestehendes. In diesem Sinn wird das Seminar auch das Potential der Kunst im Kontext der Sensibilisierung für die gebaute Umwelt und in den Transformationsprozessen, die wir als Gesellschaft einleiten müssen, thematisieren. |
Leistungsnachweis |
3 Credits werden vergeben für die Teilnahme und das Erstellen einer Podcast-Folge im gemeinsamen Prozess.
3 weitere Credits werden für Studierende der Fakultät Kunst und Gestaltung für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Didaktik bzw. der medialen Erzählstruktur des Formates vergeben.
Wollen Architektur-Studierende das Format mit insgesamt 6 Credits belegen, erbringen diese eine zusätzliche Leistung, die gemeinsam abgesprochen werden kann. |