Beschreibung |
Als „Technobilder” oder technische Bilder bezeichnete der Philosoph Vilém Flusser in den späten 1980er-Jahren jene Bilder, die von Apparaten erzeugt werden. Mit diesem Konzept wollte er technikbasierte Bildphänomene von traditionellen Bildern, etwa aus der Malerei, unterscheiden. Flusser hatte dabei neben der Fotografie und dem elektronischen Bewegungsbild bereits auch digitale Bilder im Blick. Zwar steckte die Entwicklung der Computergrafik zu Flussers Lebzeiten noch in den Anfängen, doch sind computergenerierte Bilder im digitalen Medienzeitalter zu zentralen Medien einer globalen „Screen Culture” (Butsch 2019) avanciert und fest in unsere kollektiven wie individuellen Medienpraktiken und Rezeptionsweisen integriert. Technische Bilder sind heute nicht nur in Apps und sozialen Medien allgegenwärtig, sondern spielen auch in Wissenschaft, Forschung und der künstlerischen Praxis eine entscheidende Rolle, wenn es um die Vermittlung von Welt und Wirklichkeit geht. Das Seminar setzt bei dieser Ubiquität technischer Bilder an und lädt dazu ein, sich anhand einschlägiger medientheoretischer Texte mit ihrem Wesen zu befassen. Dabei sollen zugleich die theoretischen und ästhetischen Verschiebungen beleuchtet werden, die sich im Verlauf ihrer Mediengeschichte erkennen lassen. Neben der gemeinsamen Diskussion der Texte ist die Analyse konkreter Beispiele ein zentraler Bestandteil unserer kollektiven Auseinandersetzung. |