Beschreibung |
Der Western ist das Landschaftsgenre des bewegten Bildes schlechthin. Das gilt bis in die aktuellste Gegenwart: Das Genre lebt fort und hat sich über die monumentalen Landschaften des nordamerikanischen Westens längst in ganz andere Geographien fortentwickelt. Sie können nicht nur anderswo entstehen, sondern bisweilen auch anderswo spielen, und sind dennoch Western. Man kann das Genre geradezu über sein Landschaftsverhältnis, seine Verstrickung mit Landschaft und als Landschaft verstehen. Nirgendwo wird der Landschaft mehr Aufmerksamkeit geschenkt; nirgendwo findet sie sich mehr mit dem Bild selbst, dann aber mit den Figuren und Handlungen verwoben und nirgendwo werden sie selbst mehr zu Handlungsträgern und dabei nicht nur zu Objekten, sondern auch zu Agenten der Ästhetisierung und Ideologisierung, der Bearbeitung, der Besiedlung, der Ausbeutung. Ästhetische und imaginäre Landschaften, ökonomische und politische, gesehene, gedeutete und gelesene Landschaften, historische und handelnde Landschaften und selbst denkende und kritische Landschaften entfalten sich im Western. – Im Plenum werden wir gemeinsam anhand einer Auswahl von etwa zehn ausgewählten Western, ganz überwiegend, aber nicht ausschließlich aus gegenwärtiger Produktion, einen Genrebegriff des Westerns entwickeln, der sich aus der Landschaft des bewegten Bildes heraus entfaltet und umgekehrt einen Begriff der Filmlandschaft, der den Western als exemplarische Konfiguration heutiger Landschaftverhältnisse liest. |