Beschreibung |
In medienanthropologischer Perspektive analysieren wir,wie soziale Gefüge, politische Ordnungen und menschliche Existenzweisen durch Medien und Medialisierungsprozesse wechselseitig hervorgebracht werden. In diesem Semester werden zwei komplementäre Seminare angeboten, die das Spannungsverhältnis zwischen Recht und Gerechtigkeit problematisieren. Beide Seminare gehen davon aus, dass die Medialität und Medialisierungsprozesse von Recht und Gerechtigkeit in den Blick zu nehmen vertiefte Einblicke in Funktion und Vollzug demokratischer Institutionen ermöglicht.
Im ersten Teil des Seminars liegt der Fokus auf der Institution des Rechts: Recht wird gesprochen, ist also eine Institution der Mündlichkeit. Gleichwohl sind Rechtsprechung und Gerichtsbarkeit auf diverse Medien und Prozesse der Medialisierung angewiesen: Protokolle und Dokumentationen, mündliche und technische Zeug*innen wie Videos und Fotos und außerdem gilt ein Grundsatz der Öffentlichkeit. Zudem ist dieses Verhältnis allein schon mit Blick auf Medienwandel radikal geschichtlich. Zunächst beschäftigen wir uns also materialistisch mit den Medien des Rechts selbst, um anschließend umgekehrt danach zu fragen, wie Medien verrechtlicht werden. Dazu zählen prominent der Rundfunkstaatsvertrag ebenso wie die komplexe Debatte um die Transparenzforderung digitaler Plattformen. |