Beschreibung |
Mit dem Aufkommen erster Quellcode-Sprachen Ende der 1950er Jahre, wie etwa FORTRAN und ALGOL, deren Funktion es ist, zwischen den sogenannten natürlichen Sprachen des Menschen und dem Binärcode der Maschinen zu übersetzen, lassen sich ebenso künstlerische Versuche beobachten, mit Code zu operieren. Bei den ersten künstlerischen Experimenten handelt es sich vor allem um Texte. Diese im weitesten Sinne literarischen Ansätze, mit Code zu arbeiten, lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Zum einen finden sich Projekte, die den Code als Material bzw. Vokabular ihrer Textproduktion nutzen, und zum anderen Versuche, literarische Texte mithilfe codierter Programme auf Computern zu erstellen. Im ersten Fall handelt es sich um Code-Literatur im engeren Sinne, also Literatur in Code-Form, die teilweise code literacy bei ihren Rezipient:innen voraussetzt. Im zweiten Fall geht es um codierte Literatur, also Texte, die mithilfe von Code, aber nicht in Code erzeugt werden. Das Seminar verfolgt die Geschichte dieser beiden Formen der Code-Literatur – von den ersten avantgardistischen Versuchen um 1960 auf Großrechenanlagen über ihre Popularisierung in den 1990er Jahren durch den Personal Computer bis hin zur Gegenwart, in der Texte mithilfe großer Sprachmodelle generiert werden. |