Beschreibung |
Mit der empathischen Haltung des Gärtnerns entwerfen wir Wohntypologien, die wachsen und wuchern, gedeihen und sprießen, verwurzeln und verwildern. Van de Velde's Vision vom Haus als Organismus wollen wir auf den benachbarten grünen Wiesen weiterdenken, um Hohe Pappeln und die umgebenden Einfamilienhäuser im Weiterbauen zu qualifizieren - als erneuerbare Energie, mit einer Nachverdichtung der Grundstücke. Das Haus als Garten - wir testen verschiedene Methoden, um uns drängenden Fragen zu stellen: Wie kann die Idee eines organisch gedachten Systems im Sinne von Flexibilität, Kreisläufen und Rezyklieren zeitgemäß rehabilitiert werden? Wie könnten Häuser wachsen und atmen, um sich ändernden Bedingungen und Bedürfnissen anzupassen? Wie können mehrere Haushalte ein Haus teilen? Welche Bauweisen und Materialien fördern Adaptionsfähigkeit im Bestand von morgen?
Den realen Diskurs für eine low-carbon Umbaukultur und kfw-Wohnraumerweiterungen wenden wir im Umfeld Hohe Pappeln an, um prototypisch im Um- und Neubau den vorhandenen und zukünftigen Bestand für 'adaptive reuse' aneignungsfähig zu entwerfen. Martin Wagner's Idee aus den 1930ern für "Das wachsende Haus" mit der bedarfsgerechten Erweiterung eines Nukleus als Urhütte reflektieren wir im suburbanem Sprawl von Weimar, um uns auch hier dem hohen Bedarf an Wohnraum zu stellen. Aus zu groß gewordenen Einfamilienhäusern werden Mehrfamilienhäuser, aus kleinen Lauben werden Commons solidarischer Haushalte, neue Wohntypologien verketten möglichst viele Einheiten auf minimalem Footprint in mehrgliedrigen Konglomeraten. Spekulativ testen wir dies im Kleinen an van de Velde's Haus und schwerpunktmäßig auf den benachbarten bebauten und unbebauten Grundstücken, um neue Strategien für einen gewachsenen Bestand zu entwickeln.
Parallel wenden wir die Erkenntnisse gekoppelt mit dem Begleitseminar "under construction" real an. In Kooperation mit der Klassik-Stiftung reagieren wir auf tatsächliche Bedürfnisse, um diese in van de Velde's Garten als kleine gebaute "Miniaturen" umzusetzen, die den Bestand als Infrastruktur nachhaltig unterstützen, sodass Hohe Pappeln selbst zum wachsenden Haus wird. Die Ergebnisse des Semesters werden dann vor Ort anlässlich der summaery ausgestellt.
Das Semester wird von Show-and-Tells, Inputvorträgen und Gästen begleitet. Die projektbezogene Exkursion führt uns zu organhaften und strukturalistischen Gebäuden in Amsterdam und Umgebung, u.a. von Michel de Klerk, Aldo van Eyck, Hermann Hertzberger, Gerrit Rietveld und Anne Holtrop.
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Bemerkung |
- Ausgabe Semester-Reader am Freitag, 4.4.25
- Erstes Treffen Projekt und Begleitseminar: Donnerstag, 10.04.25, 10.00 mit Themeneinführung |