Beschreibung |
Das Studienmodul befasst sich grundlegend mit dem Verhältnis zwischen Imagination und Medien, Imaginärem und Medialem. Während einflussreiche philosophische Theorien der Einbildungskraft diese als individuelles Vermögen des menschlichen Geistes (Kant) beschreiben, gibt es auch eine reichhaltige Theorietradition aus den Sozialwissenschaften und der politischen Theorie, die das Imaginieren als kollektiv-soziales Vermögen auffasst (Anderson, Taylor, Castoriadis) und den Fokus von der Imagination als kognitivem Akt zu dominanten (und widerständigen) „social imaginaries” verschiebt. Gerade im Rahmen dieser Verschiebung kommt die Frage auf, inwiefern Prozesse der Materialisierung und Medialisierung für die Formierung und Stabilisierung von „social imaginaries” und Praktiken des sozialen Imaginierens eine zentrale Rolle spielen. Denn für das soziale Imaginieren muss es temporär stabile Formen geben, auf die sich ein Kollektiv beziehen kann. Neben dieser grundlegenden Frage nach „Materialisierungen” (und Wiederverflüssigungen) von „imaginaries” werden wir mit Rückgriff auf Flussers Konzept der Techno-Imagination und Jasanoffs Verständnis der „socio-technical imaginaries” insbesondere die Agency von Technik in Praktiken des Imaginierens diskutieren und auch über gegenwartsorientierte Konzepte wie das „algorithmic imagining” nachdenken. |