Beschreibung |
Wir polstern, drapieren, weben, drucken um spekulativ zu untersuchen, wie Gebäude als textile Strukturen gedacht werden können. Heutige Bauweisen und Anforderungen an Dämmwerte knüpfen direkt an Adolf Loos' Aufsatz "Das Prinzip der Bekleidung" an, um Fassaden in mehreren Schichten zu optimieren: einem innenliegenden, tragenden Gerüst mit Dämmung, an das nach außen eine schützende Regenhaut und nach innen eine raumprägende Bekleidung gehängt werden.
Wir wollen diesen Aufbau gestalten und angelehnt an Loos neu interpretieren. Zwischen Futteral, Tapisserie, Tapeten und Naturbaustoffen suchen wir im "Gebäudegewebe" nach entwerferischen Freiräumen für Gestalt und optimieren gleichzeitig den k-Wert und Wärmedurchgang einer Wand. Am Beispiel des Hauses "Hohe Pappeln" in Weimar fordern wir den Bestand zur Energieoptimierung, um mit Dämmschichten außen oder innen den CO2-Abdruck zu minimieren und gleichzeitig Möglichkeiten für architektonischen Ausdruck zu maximieren. Die textile Tradition des Bauhauses von van de Velde bis Anni Albers nutzen wir als Grundlage, um Materialkreisläufe und Rezyklieren in Geweben und Fasern auf neue Weise zu verdichten. Im Rahmen des Seminars stellen wir verschiedenste Gewebe als Prototypen für klimatische Pufferzonen her und entwickeln aus diesen Anwendungsbeispielen einen Bau-Muster-Katalog im Maßstab 1:1.
Das Seminar wird insbesondere für Studierende des 2. Kernmoduls "Henry's Factory" empfohlen.
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