Beschreibung |
Optische und akustische Spielzeuge werden im 18. und 19. Jahrhundert zunehmend Teil einer bürgerlichen Alltagskultur in Europa und dem globalen Norden. Ihre Erfindung und Verbreitung hängt eng mit der naturwissenschaftlichen Erforschung der Sinneswahrnehmung, wie sie etwa von den Physiologen Johannes Müller und Hermann von Helmholtz entscheidend vorangetrieben wurde, zusammen - sie folgt aber durchaus auch den Rhythmen und wellenförmigen Moden einer kapitalistischen Konsumkultur, wie sie sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etabliert. Auch umgekehrt profitieren die langsam sich ausdifferenzierenden naturwissenschaftlichen Disziplinen von der regen Erfindungstätigkeit im Kontext einer stets am Neuen interessierten kommerziellen Unterhaltungskultur. Anders als in einer Medienarchäologie des Kinos sollen in diesem Seminar die einzelnen Geräte, ihre sinnesphysiologischen Voraussetzungen und mit ihnen verbundenen wissenschaftlichen Erkenntnisse, ihre Verbreitung und Nutzung, sowie die weiteren kultur- und kunsthistorischen Auswirkungen in ihrem eigenen Recht - und in ihrem je spezifischen raum-zeitlichen Auftreten - also nicht als reine "Vorstufen des Kinos" betrachtet werden. |
Literatur |
Meredith A. Bak: Playful Visions: Optical Toys and the Emergence of Children's Media Culture, Cambridge, MA: MIT Press 2020; Werner Busch, Carolin Meister (Hg.): Nachbilder. Das Gedächtnis des Auges in Kunst und Wissenschaft, Berlin/Zürich: Diaphanes 2011. |