In diesem Seminar soll anhand neuerer und klassischer Textlektüren - die im Seminar gemeinsam ausgewählt werden - sowie anhand unterschiedlicher Medienformate (soziale Medien, Filme, Youtube, Kunstwerke) und Phänomene Konzepte und Formen der Disruption, des Streits, der Krise und der Trennung Thema sein.
Zu diskutieren wären u.a Fragen wie:
Was sind trennende und negativwertige Faktoren in Beziehungen von Ideen und Ideologien, von Akteuren und Dingen sowie zwischen ganzen Lebensformen?
Welche Medien, Denkweisen, Rhetoriken und Affektlagen sind für Störungen, Abtrennungen, Abbrüche, Streit und Implosionen in Relationen von mehr-als-menschlichen und menschlichen Existenzweisen verantwortlich?
Wie gestalten konkrete Medientechnologien das Gegen-Sein mit und welche Infrastrukturen sind dafür grundlegend?
Wie lassen sich Formen von Destruktivität und Gewalt überhaupt verstehen, ohne dass Komplizenschaft erzeugt würde?
Ältere und neuere Theorien des Hasses (Butler), der Feindschaft (Schmitt) oder des Bösen können hier ebenso diskutiert werden, wie soziologische Perspektiven auf Singularisierungstendenzen (Reckwitz) oder Theorien des toxischen Begehrens (Berlant) und negativer Plastizität (Malabou) sowie stärker politisch-ökonomische Denkansätze der Destruktion, wie etwa der Akzelerationismus (von lat.: accelerare „beschleunigen”) Dieser geht von der Kernthese aus, dass der Kapitalismus in seiner Deterritorialisierung nicht überwunden werden könne und sich auf eine posthumanistische Welt zubewege. Welche Konsequenzen dies für menschliche Existenzweisen haben wird, ist strittig. Auch Taktiken und Strategien von politischen Extremisten wären zu diskutierende Beispiele.
Die Bereitschaft selbstständig Materialien und Textvorschläge einzubringen sowie aktiv am Seminar in Präsenz teilzunehmen, wird vorausgesetzt.
Lektüren werden noch bekanntgegeben. |