Beschreibung |
Dokumentieren als zeitgemäße Praxis ist allgegenwärtig und muss dadurch kritischer denn je betrachtet werden. Historisch galten Fotografie und Film durch die Technik als ein Garant für Authentizität und Objektivität. Nicht erst seit KI und Filtern ist diese Garantie aufgrund von vielfältigen Manipulationsmöglichkeiten nicht mehr gegeben. Gleichzeitig entwickelt sich eine neue Anerkennung von situiertem Wissen und Subjektivität als Quelle von Informationen, gerade in feministischen Ansätzen.
Gemeinsam erkunden und erarbeiten wir in einem interdisziplinären, praxis-geprägten Ansatz, wie Dokumentation, Inszenierung und Fiktion zusammenwirken, Wissen vermittelt und neue Formen entstehen können, während ethische Aspekte reflektiert werden.
Interdisziplinarität // Die vielfältigen und komplexen Ereignisse und Herausforderungen unserer Zeit beinhalten und erfordern entsprechend vielfältige und diverse Perspektiven. Dokumentation wird nicht nur als künstlerisches oder mediales Ausdrucksmittel betrachtet, sondern auch als Werkzeug, um räumliche und urbane Phänomene zu erfassen, zu interpretieren und zu kommunizieren. Studierende aus den verschiedenen Disziplinen arbeiten gemeinsam daran, wie dokumentarische Praktiken genutzt werden können, um gestalterische, mediale und räumliche Narrative zu entwickeln. Dabei entstehen Verknüpfungen zwischen ästhetischen, gesellschaftlichen und räumlichen Fragestellungen, die neue Blickwinkel auf Dokumentation und ihre Anwendung eröffnen.
Lernziele // Das Fachmodul vermittelt theoretische und praktische Kompetenzen im Bereich der zeitgenössischen Dokumentation. Studierende entwickeln die Fähigkeit, Positionen des Dokumentarischen zu erkennen, zu vergleichen und im Kontext ihrer eigenen Praxis zu reflektieren. Durch die Analyse von Text-, Film- und anderen, teils tagesaktuellen Beispielen aus der Medien- und Kunstwelt wird dokumentarische Medienkompetenz geschärft, einschließlich der kritischen Auseinandersetzung mit Medienkonsum und der Vermittlung von Realität. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der (Weiter-)Entwicklung eigener dokumentarischer Ansätze, unter Berücksichtigung ethischer und moralischer Fragen. Ziel ist es, die Rolle von situiertem Wissen und Subjektivität im Dokumentieren zu verstehen, fremde und die eigene Position kritisch zu hinterfragen und ein fundiertes Verständnis von Dokumentation als Wissensvermittlung zu erlangen.
Didaktisches Konzept // Das Konzept setzt auf praxisnahe Methoden, um eine vertiefte Auseinandersetzung mit Dokumentation zu fördern. Die Kick-Off-Veranstaltung dient der Orientierung, stellt Ablauf und Literatur vor und regt die Studierenden an, eigene Interessen und Fragen einzubringen. Anfangs stehen Grundlagen, persönliche Zugänge und zentrale Fragen zu Dokumentarismen im Fokus, die im Verlauf durch Themen wie Subjektivität, Situiertheit und Machtstrukturen ergänzt werden. Inputs durch Lehrenden und eingeladene Gäste wechseln sich mit Diskussionen in der Gruppe ab, um kollaboratives Arbeiten und kritisches Denken anzuregen und den Transfer auf die eigene Arbeit erleichtern. Neben den wöchentlichen Treffen entwickeln die Teilnehmenden einen eigenständigen Dokumentarismus, um durch die eigene Praxis neues kritisches Wissen zu erlangen. Dabei bilden Reflexionen zu eigenen und zu den Arbeiten der Anderen, ethischen Fragestellungen und besprochenen Themen den Abschluss und fördern nachhaltigen Kompetenzerwerb. |
Voraussetzungen |
Vorausgesetzt werden Interesse an dokumentarischen Praktiken sowie an medialen Fragestellungen. Grundkenntnisse im Bereich Dokumentarismen, der Dokumentation und des Dokumentierens sind hilfreich, jedoch keine Bedingung. Wichtig sind die Bereitschaft zur interdisziplinären (Zusammen-)Arbeit und zur kritischen Reflexion von Themen wie Authentizität, Inszenierung, Ethik und Subjektivität in der Dokumentation, sowie das aktive Einbringen eigener Projekte oder Ideen und das Experimentieren mit neuen Ansätzen. |