Beschreibung |
Der Raum ist nie neutral. Er erfährt immer eine Zuschreibung: Ist er robust, oder offen, ist er sicher, ist er bewohnt, geschäftlich, oder einfach leer? Der Raum besteht nicht nur aus 4 Wänden, die ihn begrenzen – es gibt gesellschaftlich den sozialen, den politischen und den urbanen Raum, aber auch als Wahrnehmungshorizont spielt die räumliche Spezifik eine Rolle: Es gibt reale Räume, virtuelle Räume, den Gedankenraum und den Resonanzraum, der in der Komposition von Alvin Lucier: I am sitting in a room (1969) zur Aufführung kommt.
Wie lässt sich eine Theorie des Raums nicht nur architekturgeschichtlich, sondern auch philosophisch bestimmen, wenn er sich doch durch seine scheinbar selbstverständliche Bestimmung immer wieder entzieht? Der französische Schriftsteller George Perec schreibt in seinem Text Träume von Räumen: «Der Raum scheint entweder gezähmt oder harmloser zu sein als die Zeit: man begegnet überall Leuten, die Uhren haben, und nur sehr selten Leuten, die Kompasse haben. Man muß immer die Zeit wissen […], aber man fragt sich nie, wo man ist. Man glaubt es zu wissen: man ist zu Hause, man ist im Büro, man ist in der Metro, man ist auf der Straße.» (Perec 1990: 103)
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