Im SoSe 2025 werden wir im Rahmen eines DesignBuild Projektes den ehemaligen Ochsenstall der Domäne Dornburg in einen Ort der Gemeinschaft transformieren. Gemeinsam mit dem ortsansässigen Architekturbüro exnovum und der LEG Thüringen wollen wir damit eine schrittweise Entwicklung der Domäne anstoßen, in der das Projekt einen ersten Baustein bildet. Starten möchten wir mit einem Nutzungs- und Umbaukonzept für den ehemaligen Ochsenstall und der baulichen Umsetzung von ersten Ein- und Umbauten im Erdgeschoss. Wir werden uns mit der Fassade und der Beziehung zwischen Innen und Außen, mit Fragen notwendiger Infrastruktur und der Aktivierung bisher ungenutzter räumlicher Potenziale auseinandersetzen.
Unser Fokus wird auf einer nachhaltigen Tektonik – einer „Poetik der nachhaltigen Konstruktion” - liegen. Hierfür werden wir uns mit ortsspezifischen Konstruktionsmethoden des reversiblen Fügens (bspw. Fachwerkbau) ebenso wie mit universalen anpassbaren Bausystemen (bspw. Gewächshaus) auseinandersetzen. Wir wollen alltägliche Praktiken des schnellen, einfachen, pragmatischen Bauens und Ausbesserns gleichermaßen wertschätzen wie tradierte Handwerksmethoden. Beides verstehen wir sowohl als technische Prozesse als auch als kulturelle Praktiken, die maßgeblich zum architektonischen Ausdruck beitragen. In 1:1 Experimenten werden wir beides baulich erproben mit vor Ort verfügbarem Material – nicht primär lokal hergestelltes, sondern lokal abgebrochenes oder ausrangiertes. Dabei werden das Aufsuchen und Beschaffen weiterer Baumaterialien ebenso essentieller Teil des Entwurfsprozesses sein.
Mit dem Projekt bewegen wir uns im Spannungsfeld zwischen Universität und der Realität des Bauens, zwischen Handwerk und DiY, zwischen lokal und universal, zwischen Wissen und Intuition, zwischen Architektur und Möbel, zwischen temporär und permanent, zwischen Pragmatismus und Poetik, zwischen Laienhaftigkeit und Expertentum, und nicht zuletzt zwischen ästhetischen Konventionen und einer Ästhetik des Wiederverwendens.
Als Annäherungen an Ort und Ressourcen dienen uns Vor-Ort Erkundungen, Expert*innen Inputs, Gespräche mit potenziell Nutzenden und Ad hoc- Konstruktionsworkshops. In der Projektarbeit verstehen wir uns als Team. Visionen und Ziele werden gemeinsam entwickelt, Ergebnisse und Erkenntnisse werden geteilt und bilden die Grundlage für den weiteren Prozess. Damit wollen wir eine Offenheit für das Prozesshafte fördern.
Auf unserer Workshop- Exkursion nach Leipzig und Dornburg besuchen wir Beispiele für ”Transformationen von Produktionsstätten”. Zwischen historischen Bauten und experimentellen Umnutzungen sammeln wir Momente einer nachhaltigen Tektonik als Inspiration für den eigenen Entwurf. |