Beschreibung |
Gastlehrende: Julia Miorin
Im zweiitägigen Workshop On leftovers and what they need steht der bildhauerisch-installative Umgang mit dem Übriggebliebenen im Fokus unserer Untersuchung. Aussortiertes, Vergessenes, Ungewolltes sollen die Basis unserer Auseinandersetzung sein:
Pizzaränder, Sägemehl, Sperrmüll, Herbstlaub, Altkleider, ungeliebte Dinge. Die Bandbreite an Aussortiertem oder Resten kennt keine Grenzen in der Vielfalt ihres Auftretens. Jedes Handeln mit Materie erzeugt Reste. Die letzte künstlerische Arbeit ebenso wie das Schneiden von Fingernägeln, das Kochen des Lieblingsgerichts oder der letzte Umzug.
Reste sind deshalb so interessant als künstlerisches Material, weil sie zunächst durch ihre Bezeichnung als Rest eine vermeintliche Brauchbarkeitsverweigerung in sich tragen. Der Rest an sich ist im allgemeinen Verständnis oftmals etwas Abgelegtes, freigegeben zur Entledigung oder Weitergabe. Das ist aber immer auch eine individuelle Entscheidung und so können leftovers der einen Person für die nächste durchaus brauchbares Material sein. Für die künstlerische Praxis kann es hilfreich sein, gerade nicht mit objektiv besonders wertvollen Gegenständen und Materialien zu arbeiten. Der „bedeutungslose” Rest ermöglicht ein Schaffen ohne Berührungsängste und ein Herausarbeiten von neuer Bedeutung, individuellem Wert oder einer neuen Perspektive. Einerseits werden wir im Umgang mit den Materialien im Sinne von Richard Serras „Verb List” (1967) ein besonderes Augenmerk auf die verschiedenen, auch unkonventionellen bildhauerisch-installativen Bearbeitungsstrategien für Material legen. Andererseits wird die Frage danach, was die Dinge und Materialien von uns brauchen und was sie sein wollen im Zentrum stehen, um möglichst präzise Setzungen herauszuarbeiten.
Alle Teilnehmenden halten im Vorfeld der Lehrveranstaltung Ausschau nach solchen Dingen und bringen sie zum Workshopbeginn am 05.06. Dabei muss es nicht zwangsläufig darum gehen, direkt zu wissen, ob man mit einem Material selbst arbeiten möchte. Ziel ist es zum Auftakt einen gemeinsamen Pool an Material zu haben, aus dem sich alle bedienen können. Nippes vom Dachboden, Sperrmüllfunde, Aussortiertes, gescheiterte Werke, verschmähte Geschenke… |