Das Entwurfsstudio richtet sich an Studierende im 3. Semester im B.Sc. Architektur. Die Gartenstadt Neu-Tempelhof ist Teil der städtebaulichen Entwicklungen im westlichen Bereich des ehemaligen Tempelhofer Feldes in Berlin und wurde seit dem frühen 20. Jahrhundert unter Einbeziehung eines landschaftlich geprägten ringförmigen Grünzuges entwickelt. Im Kern lassen sich noch heute die für das Konzept der Gartenstadt wesentlichen Strukturen aus einer aufgelockerten Bebauung mit Reihenhäusern, dahinter liegenden Nutzgärten für den Anbau von Obst und Gemüse zur Selbstversorgung sowie diese verbindende halböffentliche Dungwege erkennen, die im Kontrast zu der gründerzeitlichen Blockbebauung benachbarter Quartiere stehen. Mehrgeschossige Wohn- und Torhäuser bilden den Rahmen der Siedlung, die bis in die 1980er Jahre in mehreren Baustufen durch zusammenhängende bauliche Ensembles ergänzt wurde. Die Gartenstadt und ihre Erweiterungen lassen sich wie eine Geschichte des Wohnungsbaus des vergangenen Jahrhunderts lesen. Im Rahmen des Entwurfsstudios und während einer dreitägigen Exkursion nach Berlin werden die individuell und kollektiv wirksamen räumlichen Eigenschaften der Gartenstadt mit Bezug zu Formen des Wohnens und Zusammenlebens betrachtet und zeichnerisch untersucht. Dabei kommt dem Wohnumfeld und der Infrastruktur vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit eine besondere Bedeutung zu. Die Untersuchungen und Erkenntnisse münden in den Entwurf eines Wohngebäudes mit einer Durchmischung von unterschiedlichen Wohnungstypen sowie nachbarschaftlichen Nutzungen im Erdgeschoss auf einem Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft der Gartenstadt. Dabei sollen die Qualitäten der Gartenstadt Neu-Tempelhof kritisch reflektiert und bis hin zu Fragen der Konstruktion und des Details im verdichteten Geschosswohnungsbau interpretiert werden. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft für eine intensive Arbeit im Atelier sowie zum experimentellen Umgang mit Zeichnung, Modellbau und Fotografie sowie weiteren geeigneten Darstellungsmethoden. |