Beschreibung |
Mit dem Seminar »Entwurfspositionen« wollen wir uns den kulturell-reflexiven Bedeutungsebenen des Entwerfens anhand prägender Haltungen und theoretischer Positionen widmen, wie sie von einzelnen Gestalter:innen, Theoretiker:innen und Autor:innen formuliert wurden. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass gestalterische Artefakte, Prozesse und Strukturen normalerweise als selbstverständlich oder naturgegeben aufgefasst werden – tatsächlich aber auf bewussten oder impliziten Entscheidungen beruhen, die aus klar umrissenen Wert- und Weltvorstellungen hervorgehen. Diese Positionen modellieren nicht nur ästhetische Ausdrucksformen, sondern auch soziale und politische Regime, die spezifische gesellschaftliche Diskurse und Selbstverständnisse stabilisieren oder herausfordern. Wir gehen der Frage nach, wie sich über die Auseinandersetzung mit maßgeblichen Entwurfspositionen – historischen wie zeitgenössischen – neues, vermittelbares Wissen und kritisches Reflexionsvermögen entwickeln lässt. Dazu werden wir zentrale Stimmen der Designgeschichte und -theorie untersuchen, etwa Victor Papanek, Ettore Sottsass, Dieter Rams, Charles und Ray Eames, Gui Bonsiepe, Enzo Mari, Anthony Dunne & Fiona Raby, Paola Antonelli, Neri Oxman oder Arturo Escobar. Ihre Texte, Projekte und öffentlichen Stellungnahmen werden sowohl im historischen Kontext als auch im Hinblick auf aktuelle Diskurse betrachtet, um eine fundierte kritische Verortung vorzunehmen. Aufgrund ihres Grundlagencharakters richtet sich die Lehrveranstaltung an Studierende aller Fakultäten, Fachsemester und Fachbereiche. Eine Teilnahme am vorausgegangenen Seminar »Entwurfsmethoden« im Sommersemester ist nicht erforderlich. Das Seminar ist in thematische Blöcke gegliedert, die wöchentlich bearbeitet werden. Wesentliche Inhalte und Quellen – einschließlich der diskutierten Schlüsseltexte – werden digital dokumentiert und auf Moodle bereitgestellt. Eingeschriebene Studierende erhalten vorab detaillierte Informationen zum Semesterablauf. |