Über Kritik heißt es seit einiger Zeit, sie befände sich in einer fundamentalen ›Krise‹. So wird ihrer dauernden Inanspruchnahme misstraut, ihre Besserwisserei angeprangert, ihre Wirkungslosigkeit vorgeführt und nicht zuletzt vor ihren Legitimationsdefiziten gewarnt. Auch Vorwürfe wie Dogmatismus, Ideologisierung oder Fixierung aufs Negative werden erhoben; ebenso wie der Verdacht, sie sei zum Trainingsfall fürs Kritisierte geworden. Anlass genug, (erneut) nach den Möglichkeiten und Grenzen kritischer Diskurse zu fragen. In diesem Seminar soll das anhand der Leitbegriffe ›Neutralisieren‹ und ›Engagieren‹ versucht werden. Ziel ist es, sie in unterschiedlichen Diskursfeldern zu diskutieren, in denen sie jeweils unterschiedlich verteilt, gemischt, verbunden und bewertet auftreten: etwa in der Anthropologie, der Kunst, den Medien(techniken) oder der Politik. Zu den Konstanten könnte dann gehören, dass sich beide Begriffe durch Inkonstanz auszeichnen; d.h. sie sind weder stabil noch beliebig. Stellt sich die Frage, wie belastbar beide Begriffe für gegenwärtige Diskussionen überhaupt (noch) sind und ob sich aus ihnen gar Erkenntnisse für eine Erneuerung des Kritik-Begriffs ableiten lassen? Das Seminar findet als gemeinsame Veranstaltung der Fakultät Medien und der Fakultät Kunst & Gestaltung statt. Es wendet sich an lesefreudige Studierende, die Interesse an einem explorativen, kollaborativen und unfertigen Nachdenken haben! |