Kirchen und ihre sakralen Innenräume bewegen die Menschen, sie geben Orientierung im Stadtraum und sie ermöglichen eine ‚andere‘ Raumerfahrung. Allerdings stellen kleiner werdende Gottesdienstgemeinden und schwindende Mitgliederzahlen Kirchen als öffentliche Räume zunehmend in Frage. Profanierung, Verkauf oder Umnutzung erscheinen oft als einziger Ausweg, werden aber der Bedeutung der Kirchengebäude in der Regel nicht gerecht.
Allzu leichtfertigen „Nachnutzungen" wollen wir in diesem Semester eine ernsthafte Beschäftigung mit sakralen Räumen entgegensetzen. Wir vertrauen auf die Dauerhaftigkeit kraftvoller Architekturen und wollen Kirchen als öffentliche Orte in der Mitte der Gemeinschaft wieder neu etablieren. Wir unternehmen den Versuch Kirchenräume neben der im engeren Sinn sakralen Nutzung offener auch für andere gesellschaftliche oder kulturelle Nutzungen zu denken. Derartige Transformationen werden ohne entschiedene architektonische Interventionen kaum gelingen können, steht doch der meist recht introvertierte Charakter der Kirchenräume einem derartigen Verständnis der Kirche als öffentlichem Ort entgegen.
Das Projekt wird sich exemplarisch mit vier verschiedenen Kirchen befassen. Es entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Kerstin Menzel von der Theologischen Fakultät der Martin-Lurher-Universität Halle-Wittenberg. Sie und weitere Gäste werden unsere Arbeit im Rahmen von Input-Veranstaltungen und bei Gastkritiken unterstützen.
Die Professur vergibt vorab bis zu 9 Plätze (5 Plätze im Projektmodul, 4 Plätze Master-Thesis). Bewerbungen (Portfolio) bitte digital bis zum 15. September 2024 an juliane.steffen@uni-weimar.de. |