Beschreibung |
Ausgehend von Antonio Gramscis Prägung des Begriffs „subalterni“, später der postkolonialen Theoriebildung und den vor allem in Großbritannien und Indien entwickelten "subaltern studies" seit den 1980er Jahren hat sich ein Teil der Auseinandersetzung zunehmend der Frage nach "epistemischer Gewalt" (G.C. Spivak) gewidmet, sowie nach der Hegemonie "nördlicher Epistemologien", denen andere, "südliche Epistemologien" (B. de S. Santos) gegenübergestellt bzw. ergänzend daneben gestellt und sowohl in ihren Leistungen gewürdigt als auch in ihrer Andersartigkeit anerkannt werden sollen.
Der Begriff "subaltern" hat sich aber auch außerhalb unmittelbar postkolonialer Fragestellungen zu einem wichtigen Überbegriff für aufgrund verschiedener Faktoren (race, class, gender, sexual orientation, ethnicity, religion, illness etc.) benachteiligte Gruppen entwickelt.
In diesem Seminar wollen wir nun anhand klassischerer und neuerer Texte zum "subalternen Wissen" und zu verwandten Konzepten des "minoritären Wissens" (Butler, Deleuze/Guattari), "situierten Wissens" (Haraway), des "epistemischen Ungehorsams" (Mignolo) und vor allem auch anhand von Beispielen zu verschiedenen Spielarten des "oral", "traditional", "tacit" oder "embodied", „emotional“ und „narrative“ knowledge, zum Wissen ästhetischer und künstlerischer, handwerklicher und alltäglicher, körperlicher und virtueller Praktiken, den verschiedenen Formen subalternen Wissens nachgehen, also einem Wissen, das tendenziell von Unsichtbarmachung, Marginalisierung und Abwertung betroffen ist.
Bitte melden Sie sich im zugehörigen Moodle an, dort wird die Kommunikation stattfinden. |
Literatur |
www.shakinproject.eu; Spivak, Gayatri Chakravorty, Can the Subaltern Speak? Postkolonialität und Subalterne Artikulation, Übersetzung Alexander Joskowicz/Stefan Nowotny, Wien: Turia + Kant 2008; |
Voraussetzungen |
In this Master-Project Module there is the possibility to participate in the second round of the international project SHAKIN’ – Sharing Subaltern Knowledge through international cultural collaborations, that is to meet students from the University of Arts in Belgrade and the University Lumière Lyon 2 in two intense weekly workshops (10-16 Oct 2022 in Weimar, and 6-11 March 2023 in Lyon) and to work together in international student’s groups to conceptualize and elaborate a cultural project within the thematic scope of SHAKIN’, the participation in SHAKIN’ is recommended but not mandatory. To participate in SHAKIN’ please send a short Motivation Letter and a Biographical Note (with your field of studies, your interests, maybe international experiences…) to eva.krivanec@uni-weimar.de until the 31st of July 2022. |