Beschreibung |
Die Geschichte des (persönlichen) Computers wird gerne teleologisch erzählt: Die Entwicklung von der Rechenmaschine hin zu dem Medium, das alle anderen Medien simulieren kann, erscheint unausweichlich. Cornelia Vismann und Markus Krajewski heben dem gegenüber Parallelen zwischen Computer und Rechtssystem hervor und weisen darauf hin, dass die Kodifizierungen der Technologie, Ihre Festlegung auf bestimmte Lösungen und Standards, willkürliche Moment der Entscheidung innerhalb eines längeren Entwicklungsprozesses darstellen. Der Umstand, dass wir Computer auf bestimmte Weisen und zu bestimmten Zwecken nutzen können „comes at a price: that of an operating system fixed at a certain, contingent moment in the computer’s development and not individually alterable.“ Praktiken der Ingenieurstätigkeit, die um kleinteilige Probleme herum strukturiert sind, bilden das Archiv, von dem aus Technologie manifestiert wird. Ähnlich wie Vismann in den Archiven des Rechtswesens zeigt, lässt sich Computertechnologie als Gebilde kollektiver Kommentierung von Problemen und Problemlösungen begreifen. An willkürlichen Punkten werden diese Praktiken unterbrochen und Gesetze und Standards formuliert.
Im Seminar wenden wir uns theoretisch und praktisch dieser operationalen Basis der Computertechnologie zu. Als Einstieg dient uns der Text von Vismann und Krajewski. In der Besprechung ausgewählter Untersuchungen aus der Problemgeschichte des Computers machen wir uns mit Methoden des kulturtechnischen Fragens vertraut. Über die Lektüre hinaus wagen wir eigene Versuche in den Archiven der Ingenieurstätigkeit und vollziehen entlang ausgewählter Probleme den Prozess der Kodifizierung nach.
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