Als Querschnittsdisziplin ist Stadtplanung zuständig für die Ordnung und Entwicklung städtischer Räume. Ihre Entstehung steht in engem Zusammenhang mit einem liberalen Steuerungsverständnis und klaren Vorstellungen über „normales” Zusammenleben und „natürliche” gesellschaftliche Entwicklungen. Sorge-, Haus- oder Reproduktionsarbeit war dabei lange Zeit ganz selbstverständlich auf die Sphäre des Privaten verwiesen und, verknüpft mit dem Ideal einer bürgerlichen Geschlechterordnung und einer geschlechterspezifischen Arbeitsteilung, vor allem im Wohnen und in sozialen Infrastrukturen „mitgedacht”.
Das Seminar geht der Frage nach, wie Stadtplanung aus der Perspektive des Sorgens neu oder anders gedacht werden kann. Zunächst geht es dabei um die Entstehungsbedingungen der Planung im Spiegel zeitgenössischer Auseinandersetzungen über gutes Leben und planerischer Konzepte wie „Daseinsvorsorge”, „Infrastrukturen” und „Stadt der kurzen Wege”. Ein weiterer Teil des Seminars ist ausgewählten planerischen Handlungsfeldern wie Wohnen, Nahversorgung und Freiräumen gewidmet. Dem gegenüber stehen feministische Planungskritik und (utopische) Alternativen.
Ziel ist die gemeinsame Reflexion und Erarbeitung von Perspektiven für eine Stadtplanung, die sich als sorgend versteht und/oder das gute Leben und Fürsorgebeziehungen als Ausgangspunkt ihres Wirkens betrachtet. |