An der Urania, Berlin Der Stadtraum An der Urania entstand in seiner heutigen Form erst in den 60er Jahren. Fast prototypisch steht die nach erheblichen Kriegszerstörungen auf gut 60m Breite aufgeweitete Verkehrsschneise noch heute für das Leitbild einer großzügig durchgrünten, autogerechten Stadt. Die heute als unwirtlich empfundene Situation ist derzeit Gegenstand kontroverser Debatten. Ein bewahrender Umgang mit den viel kritisierten Nachkriegsbauten und eine neue Wahrnehmung des bisher vom Straßenverkehr geprägten Stadtraums könnten an dieser Stelle beispielhaft für einen Paradigmenwandel in der Architektur und in der Stadtentwicklung stehen. Gleich mehrere gegenwärtig diskutierte Bauprojekte haben das Potential, an diesem Ort den Wandel anschaulich zu machen - sie sollen Gegenstand unserer Arbeit im kommenden Wintersemester sein.
An der Urania 5.KM | Entwurfsprojekt Bachelor Architektur (12ECTS), Bachelor-Thesis
Zwei Projekte stehen zur Wahl: Ein 1964–67 durch Werner Düttmann als Verwaltungsgebäude des Senats errichtetes, 12-geschossiges Hochhaus an der Ecke zur Kurfürstenstraße soll abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Während der laufenden Arbeiten wurde die bauzeitliche Gestalt der Fassaden bereits erheblich beschädigt. Mit dem geplanten vollständigen Abbruch würde auch die stadträumliche Disposition zu Gunsten einer Blockrandbebauung aufgegeben. Im Entwurfsprojekt soll die Alternative Weiternutzung des Hochhauses untersucht werden.
Auch ein zweites Gebäude soll durch einen Neubau ersetzt werden, der in seiner derzeit geplanten Form ein benachbartes Baudenkmal empfindlich beeinträchtigen würde. Hier ist der abzubrechende Bestand von eher zweifelhafter Qualität; ein Neubau, der sich hier im Spannungsfeld zwischen Blockrandbebauung und dem offenen Stadtraum der Nachkriegszeit behaupten muß, erscheint durchaus denkbar. In beiden Projekten werden wir uns mit den bisweilen widerstreitenden Aspekten aus technischen Anforderungen, Nutzungsinteressen und der Suche nach einem angemessenen architektonischen Ausdruck auseinandersetzen.
Unmittelbar Beteiligte und Gastkritiker werden unsere Arbeit bereichern.
Das Thema wird auch zur Bearbeitung als Bachelor-Thesis und kombiniert als 5. Kernmodul + Thesis angeboten.
Die Professur vergibt vorab bis zu 10 Plätze (5 Plätze im Kernmodul, 5 Plätze Bachelor-Thesis). Bewerbungen (Portfolio) werden bis 15. September 2023 digital an juliane.steffen@uni-weimar.de erbeten. |