„Die beste Poesie liegt uns ganz nahe, und ein gewöhnlicher Gegenstand ist nicht selten ihr liebster Stoff.“(1) Eine Annäherung an die Raum Poetik und die Umsetzung des Architektonischen Stationswegs in einen Entwurf erfolgt in Form einer Transformation eines bestehenden baulichen Objekts. Ein Architektonischer Stationsweg_ wir erforschen architektonische Gesamtkonzeptionen und Themen: der Dialog, das Sichtbare und Unsichtbare, Vieldeutigkeit, Vergänglichkeit, Heterogenität an bedeutenden Beispielen italienischer Baukunst:
Florenz_ Santa Maria Novella 1456-1470_ Sisto da Firenze und Ristoro da Campi_ später: Giorgio Vasari mit_ vorgeblendete Fassade von Leon Battista Alberti
Florenz_ Villa Medici bei Friesole 1471-1457_ Michelozzo di Bartolommeo_ Leon Battista Alberti
Vicenza_ Teatro Olimpico 1580-85_ Vincenzo Scamozzi
Pesaro_ Villa Imperiale 1469_ Girolamo Genga
Eine romantisierende Bedeutung wie „poetisch“ wird umgangssprachlich häufig mit idyllisch oder pittoresk in Beziehung gebracht. „Poiesis”_ das Verfertigen, die Werktätigkeit stammt von der Poetik ab, welche etymologisch verwandt ist mit dem griechischen „poiein”, welches „machen” bedeutet. Zum Beispiel ist für Platon die poietische Philosophie eine dem „Herstellen dienende Wissenschaft“, wie z.B. die Architektur. Für Aristoteles ist das Bauen „eine Kunst (...) und wesenhaft ein mit Vernunft verbundenes hervorbringendes Verhalten.” Er beschreibt in seiner Schrift Metaphysik: „Das Werden und die Bewegung heißen teils Denken_ „noesis“, teils Werktätigkeit_ „poiesis“; nämlich die vom Prinzip und der Form ausgehende Bewegung denken, dagegen diejenige, welche von dem ausgeht, was für das Denken das Letzte ist, heißt Werktätigkeit. (...) so entsteht z.B. das Haus aus einem Hause im Geiste des Künstlers.“(2) „Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie (...) ihre Bestimmung ist nicht bloß, alle getrennten Gattungen der Poesie wieder zu vereinigen und die Poesie mit der Philosophie und Rhetorik in Berührung zu setzen. Sie will und soll auch Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie bald mischen, bald verschmelzen, die Poesie lebendig und gesellig und das Leben und die Gesellschaft poetisch machen, den Witz poetisieren und die Formen der Kunst mit gediegenem Bildungsstoff jeder Art anfüllen und sättigen und durch die Schwingungen des Humors beseelen.”(3)
Zitate:
1_Ernst Heilborn_ Novalis Schriften_ Theil 1_ Verlag Georg Reimer_ Berlin 1901
2_Aristoteles_Metaphysik_ Herrmann Bonitz_Eduard Bollmann_ Verlag Georg Reimer_ Berlin 1890
3_Friedrich Schlegel_ Athenäums Fragmente und andere Schriften_ Edition Holzinger_ Berliner Ausgabe_ 2016 |