Beschreibung |
Lichen (oder zu deutsch Flechten) sind Doppelwesen, Summe einer Symbiose aus Pilzen und Algen. Die duale Hypothese des Schweizer Botanikers Simon Schwendener aus dem Jahr 1869: die Flechte, ein Kollektiv aus zwei Individuen. Zuvor wurden die Flechten als Sonderform der Moose oder Algen betrachtet. Lichen gehören zur Gruppierung der niederen Pflanzen, auch als Kryptogamen bezeichnet. Gewächse, die im Verborgenen heiraten, so hat sie der “Natur-Ordner” Carolus Linnaeus in seiner Pflanzensystematik bezeichet. Die wissenschaftshistorisch mit dem Attribut Niedere diskriminierten Lebewesen bedecken ca. 30 Prozent der weltweiten Landflächen, entziehen sich jedoch durch ihr bescheidenes Auftreten leicht unserer Achtsamkeit.
Auf Bauoberflächen reüssieren Algen und Flechten in unserer Kultur als unbeliebte Siedler, ein großer Markt der Möglichkeiten offeriert -zumeist chemische- Lösungen, um menschliche Habitate nicht mit Ihnen teilen zu müssen, Biozide in allen handelsüblichen Konfektionen, auch Flammen aus Gasbrennern und vor allem Hochdruckreiniger. Das Kaerchern hat bereits Eingang in den deutschen Duden gefunden und ist in Frankreich von rechtspopulistischer Seite als Metapher für Stadt-Hygiene eingeführt worden. Dabei sind die vielgestaltigen Lichenlager auf Sichtbeton, Kalkfelsen, Obstbäumen, Stachelbeerbüchen, Altglasscontainern und Verkehrsschildern massiv an der Verbesserung von Klimabilanzen beteiligt, denn allein landlebende kryptogame Schichten binden im globalen Kontext 14 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid sowie 50 Millionen Tonnen Stickstoff:
Im Hands on Workshop wird durch aktuelle Arbeiten sowie Bio-Materialien und Experimente untersucht, wie sich künstlerische Forschung diesen bemerkenswerte Lebewesen und Ihrer besondern Lebensweise widmen könnte. Besonders Rolle spielt dabei das Thema der Essbarkeit von Flechten, Geschmacksdemonstrationen und die Entwicklung von Kochrezepten. Wir werden den Workshop mit einem thematische Lichen Lunch abschließen.
An den Workshops schließt sich Ende Januar eine 3 Tage Exkursion mit dem erfahrenen Lichenologen Jan Vondrak in den Thüringer Wald/Rennsteig an. Interessierten Teilnehmern des Workshops ist wird diese Veranstaltung, die auch den Besuch eines historischen Herbariums einschließt als Ergänzung sehr ans Herz gelegt. |
Voraussetzungen |
Punctuality, regular attendance and a fascination for artistic research concerning biodiversity and motivation vor research of nature.
Applications via Email to klaus.herbst@uni-weimar.de, sibject „Anmeldung Lichenlounge including a short motivation letter (3-4 sentences) until Octiber 10. |