Genres sind für die Produktion, Distribution und Rezeption von Kultur ein entscheidender Faktor. Heavy Metal und Schlager haben ihr eigenes Publikum, der Thriller hat andere Plotvorgaben als die Romantic Comedy, und jahrhundertelang hatten Maler*innen von Historiengemälden ein höheres gesellschaftliches Ansehen als solche von Stillleben. Gleichzeitig sind Gattungen und Genres auch als einschränkend empfunden worden: etwa als Beschneidung künstlerischer Freiheit. Zu den Gattungsnormen gehört historisch daher auch immer ihre Überschreitung und Mißachtung.
In diesem Lektüreseminar lesen und besprechen wir gemeinsam Texte der Gattungstheorie und nähern uns so zentralen Fragen an: Welche sozialen und ästhetischen Funktionen haben Genres? Wie entstehen Gattungen – und wie verändern sie sich unter digitalen Bedingungen? Was haben Genres mit Gender zu tun? Dabei werden wir uns mit Film und Fernsehen, mit Literatur und Musik, mit Kunst und Architektur beschäftigen. |